78
37. Hohenzollern.
Fast ganz von Würtemberg eingeschlossen liegen die Leiden Fürsten-
thümer Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen.
Beide zusammen enthalten 20 Quadratmeilen mit einer Bevölkerung
von 65,000 Einwohnern. Sigmaringen wird von der Donau,
und Hechingen vom Neckar durchflossen. Die Hauptstädte sind
Sigmaringen und Hechingen. Ackerbau und Viehzucht sind —
besonders in der Gegend der rauhen Alp — nicht bedeutend; da-
gegen bilden Baumwollenspinnerei, Leinwand-, Holz- und
Metallwaaren-Fabrikation die Haupterwerbsquellen der Be-
wohner. — Wenn man von Norden her nach dem Städtchen Hechingen
kommt, so fleht man jenseit der Stadt in einer Entfernung von einer
halben Meile auf einem aus 'der schwäbischen Alp hervortretenden,
250^ hohen Bergkegel die Burgfeste Hohenzollern. Das ist der
uralte Stammsitz der Fürsten von Hohenzollern, aus welchem
auch die Könige von Preußen abstammen. Zu der Spitze des
Berges führt nur ein einziger Zugang, den in früheren Zeiten an neun
verschiedenen Absätzen eben so viel eiserne Thore verwahrten. Seit dem
Jahre 1823, wo der König von Preußen, Friedrich Wilhelmiv.,
damals noch Kronprinz, die alte fast verfallene Burg seiner Ahnen
besuchte, hat man die Gebäude wieder in wohnlichen Zustand gesetzt,
und seit jener Zeit erhebt sich aus dem verfallenen Gemäuer ein hoher
Thurm, der eine weite Aussicht über Berge, Thäler und Ebenen er-
öffnet. Gegen Westen, Norden und Nord-Osten liegt das Land offen
vor dem Auge des Beschauers, gegen Süden erblickt man die Bergkette
der schwäbischen Alp, die fast in der Form eines Halbkreises die ganze
Landschaft einschließt. Das Geschlecht der Hohenzollern gehört zu
den ältesten in Deutschland. Als den Ahnherrn desselben nennt man
Thassilo, Grafen von Hohenzollern, der um das Jahr 800 gelebt
haben soll. In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts lebte ein
Nachkomme desselben, Graf Robert Ii., von dessen Söhnen, Friedrich
und Konrad, die Leiden Hauptlinien des Hauses Hohenzollern ab-
stammen. Friedrich behielt die väterlichen Erbgüter in Schwaben,
und von diesem stammen die Fürsten von Hohenzollern-Hechingen
und Hohenzollern-Sigmaringen ab; Konrad wurde der erste
Burggraf von Nürnberg und ist der Ahnherr der Könige von
Preußen. Einer seiner Nachkommen, Friedrich Vi., hatte dem deut-
schen Kaiser Sigismund 150,000 Dukaten und nachher noch so viel
Geld dazu geliehen, daß dieser ihm 400,000 Goldgulden, ungefähr
1,200,000 Thaler verschuldete. Dafür überließ ihm der Kaiser im
Jahre 1415 die Mark Brandenburg erb- und eigenthümlich, wo-
durch er als Friedrich I. der erste Markgraf von Brandenburg
aus dem Hause der Hohenzollern wurde. —
Die Fürsten der Leiden Hohenzollern-Hechingen und -Sigma-
ringen haben ihre Hoheitsrechte im Jahre 1850 an den König
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelmiv. Friedrich Thassilo Robert_Ii Friedrich Friedrich Konrad Konrad Friedrich Friedrich Konrad Friedrich_Vi Friedrich Sigismund Friedrich_I.
216
Zwingburgen gebrochen. — Also hat durch des stolzen Kaisers
Albrecht von Österreich knechtende Herrschaft das deutsche Reich
die Schweiz verloren.
Nach. Albrecht toü Österreich kam der Graf Heinrich von
Luxemburg oder Lützelburg als Heinrich Vii. auf den deutschen
Kaiserthron (1308 — 1313). Durch die Vermählung seines Sohnes mit
Elisabeth, der Enkelin Ottokars, des Königs von Böhmen, gewann
er die böhmische Krone, welche in der Folge zu der deutschen Kaiserkrone
kam. — Nach seinem Tode geschah es, dass die Kurfürsten bei der neuen
Kaiserwahl sich entzweiten, und die eine Partei Friedrich von Österreich,
einen Sohn des ermordeten Königs Albrecht, die andere dagegen Ludwig von
Baiern zum Kaiser wählten. Daraus entstand ein achtjähriger, blutiger
Krieg, bis sich endlich die beiden Kaiser versöhnten und die Regierung des
Reichs gemeinschaftlich besorgten (1313—1347).
22. Deutsche Treue.
Tl^r Kaiser Ludwig der Bayer hatte seinen Gegner Friedrich
den Schönen von Österreich in einer großen Schlacht gefangen ge-
nommen und erst auf das Schloß Dornberg, spater in die feste Burg
Trausnitz bei der Stadt Amberg in Baiern gesetzt. Dort war der
unglückliche Friedrich von aller Welt abgeschnitten; er hörte nichts von
seinem treuen Weibe, das sich um ihn blindgeweint hatte, nichts von
seinem Bruder, der ihn so gern gerettet hätte. Er konnte sich nirgends
bewegen, als in dem engen, düstern Schloßhofe, statt daß er sonst
jeden Morgen auf seinem Roß in den Wald gesprengt war und Hirsche
und Rehe erlegt hatte. Aber auch dem Kaiser Ludwig war es nicht
gut gegangen; er hatte viele Unruhe und Gefahr im Kriege ausge-
standen, war längst vom Papste aller Rechte auf das deutsche Reich
für verlustig erklärt, und es waren noch immer viele Leute, welche
den gefangenen Friedrich lieber zum Kaiser gehabt hätten, als ihn.
Da erinnerte sich Ludwig, daß Friedrich sein Jugendfreund und immer
so treu und ehrlich gewesen war. Eines Abends setzte er sich auf sein
Roß und ritt nach dem Schlosse Trausnitz, wo Friedrich gefangen saß.
„Alter Freund," sagte er, „willst du frei werden?" — „Frei? so
daß ich meine Gemahlin und meinen Bruder wiedersehen könnte?" ant-
wortete Friedrich, „o dafür thäte ich Alles!" Run eröffnete ihm Lud-
wig die Bedingungen, unter welchen er ihn frei lassen wolle. „Wenn
du mir versprichst und am Altare schwörst, daß du dich wieder in die
Gefangenschaft stellen willst, wenn du das Versprechen nicht halten
kannst, dann bist du frei!" Friedrich versprach es, und beide empfingen
am Altare das heilige Abendmahl zum Zeugniß ihres Bundes. So
ritten sie freundlich zusammen bis an die Grenze.
Als aber Friedrich nach Wien kam , fand er Vieles anders, als
er wünschte. Sein liebes Weib war blind; sein Bruder Leopold war
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
Extrahierte Personennamen: Albrecht_von_Österreich Albrecht Albrecht Heinrich_von Heinrich Heinrich_Vii Heinrich Ottokars Friedrich_von_Österreich Friedrich Albrecht Ludwig_von
Baiern Ludwig Ludwig_der_Bayer Ludwig Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Leopold Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Luxemburg Lützelburg Ottokars Schloß_Dornberg Amberg Baiern Wien
221
menheit der jetzigen Druckweise besteht vorzüglich nur in der unglaub-
lichen Schnelligkeit, mit welcher jetzt tausende von Exemplaren eines
Buches, das einmal gesetzt ist, in wenigen Stunden geliefert werden
können, fteilich übertrifft der jetzige Druck den aus dem 15. und 16.
Jahrhunderte im Ganzen auch an Schönheit.
Von 1347 bis 1437 Rüden vir — mit kürzer Unterbrechung — wieder
Fürsten aus dem Hause Luxemburg auf dem deutschen Kaiserthron. Der
erste von ihnen war Karl der Iv. (von 1347—1378). Das Wichtigste, was
Deutschland ihm zu verdanken hat, ist die goldene Balle (von 1356), ein
Reichsgrnndgesetz über die Kaiserwahl und die Rechte der Fürsten.
Diese Bulle wird noch in einem Gemache des Rathhauses zu Frankfurt
am Main aufbewahrt. Nach ihr hatten 7 Fürsten, 3 geistliche und 4
weltliche, den Kaiser zu wählen oder zu küren, weshalb sie Kur-
fürsten genannt wurden. Die 3 geistlichen waren: die Erzmschöfo Von
Mainz, von Trier und von Köln — die 4 weltlichen: die Herzoge von
Sachsen, die Pfalzgrafen am Rhein, die Markgrafen von Brandenburg und
die Könige von Böhmen. — Der letzte Kaiser aus dem Hause Luxemburg
war Sigismund (von 1410 —1437). Dieser Kaiser war es, der — wegen
seiner vielen Kriege in Geldverlegenheit — die Mark Brandenburg erst
verpfändete und endlich än den Burggrafen von Nürnberg, Friedrich
Von Hohenzollem, für 400,000 Goldgulden verkaufte (1415). So wurde die-
ser, als Friedrich 1., der Stammvater des jetzt regierenden preussischen
Hauses*). —
Von 1437 ap folgten in Deutschland nur Kaiser ans dem habsbur-
gischen (österreichischen) Hause. Ein solcher war auch Maximi-
lian L, welcher von 1493-—1519 regierte. Deutschland hat ihm viele nütz-
liche Einrichtungen zu verdanken. Er machte der Gewaltthat seiner Zeit
ein Ende, indem er das Faustrecht und die Fehmgerichte aufhob, den
ewigen Landfrieden stiftete und ein Reichskammergericht einführte (1495).
Deutschland wurde von ihm zur bessern Handhabung der Ordnung in zehn
Kreise eingetheilt. Auch führte er das Postwesen in Deutschland ein und
ernannte den Grafen von Thurn und Taxis zum General-Postmeister **). —
Wie Maximilian einst zu Worms in einem Turnier (Kampfspiel) einen
französischen Ritter aus dem Sattel hob und in den Sand streckte,
diese ritterliche That besingt das nachstehende Gedicht:
23. Kaiser Maximilian.
War einst zu Worms ein groß Turnier
Vom Kaiser ausgeschrieben,
Das lockt'die Ritter rings herbei,
War keiner heim geblieben.
Den ganzen lieben, langen Tag
Man tummelte und Lanzen brach,
War Abends Tanz und Zechen.
Da kam auch aus dem Frankenretch
Ein Mann mit starken Wehren,
Er ritt heran, als wollt' er gleich
Die ganze Stadt verzehren.
Ein riesengroßes Schwert er schwang,
Sein Roß ivar sieben Meter lang.
Vier Meter m der Höhe.
Manch seltsam Wort und Wundermähr'
War ihm vorausgeflogen
Und trug den Schrecken vor ihm her;
So kam er angezogen,
Kehrt in dem besten Gasthof ein,
Läßt seinen Schild mit Hellem Schein
Hoch aus dem Fenster leuchten.
Und rief: „Wer mich im Kampf besiegt,
Dem geb' ich mich zu eigen,
Doch muß auch, wer mir unterliegt
Sich mir als Sklave neigen."
So harrt er sieben Tage lang,
Doch wollte keiner sich den Dank
Mit seiner Haut gewinnen.
') S. Sette 73: Hshenzollern.
**) Bergt. Seite 75: Regeilsburg.
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau]]
Extrahierte Personennamen: Karl_der_Iv Karl Sigismund_( Friedrich
Von_Hohenzollem Friedrich Friedrich_1. Friedrich Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Luxemburg Deutschland Frankfurt
am_Main Mainz Sachsen Rhein Brandenburg Luxemburg Brandenburg Nürnberg Goldgulden Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Worms Worms Frankenretch
246
Ls. Friedrich Wilhelm Iv., König von Preußen.
(1840—1861.)
Nach Friedrich Wilhelm's Ei. Tode bestieg am 7. Juni 1840
der Kronprinz als Friedrich Wilhelm Iv. den Thron seines Vaters.
Mit hohen und frommen Vorsätzen begann er seine Regierung. Als
er am 10. Sept. 1840 in Königsberg die Huldigung der Abgeord-
neten der Provinzen Preußen und Posen empfing, da hob er seine Rechte
gen Himmel und sprach in ernster und feierlicher Stimmung die Worte:
„Ich gelobe hier vor Gottes Angesicht und vor diesen Zeugen allen, daß ich
ein gerechter Richter, ein treuer, sorgfältrger, barmherziger Fürst, ein christlicher
König sein will, wie mein unvergeßlicher Vater es war. Gesegnet sei sein An-
denken! Ich will Recht und Gerechtigkeit mit Nachdruck üben, ohne Ansehn
der Person. Ich will das Beste, das Gedeihen, die Ehre aller Stände mit
gleicher Liebe umfassen, pflegen und fördern — und ich bitte Gott um den
Fürstensegen, der den Gesegneten die Herzen der Menschen zueignet und aus
ihm einen Menschen nach dem göttlichen Willen macht — ein Wohlgefallen der
Guten, ein Schrecken der Frevler! Gott segne unser theures Vaterland!"
Am 15. Oktober desselben Jahres fand in Berlin die Huldi-
gungsfeier der übrigen sechs Provinzen statt, wobei der König vor einer
zahllosen Volksmenge also sprach:
„Ich gelobe, mein Regiment in der Furcht Gottes und in der
Liebe der Menschen zu führen!"
Getreulich hat Friedrich Wilhelm Iv. diese Gelöbnisse gehalten
nach seinen besten Kräften. Freundlich und liebevoll gegen Jeden
im Lande, war er mit mildthätiger Hand überall bereit, wo es galt,
Noth und Elend zu lindern. Künste und Wissenschaften,
Handel und Gewerbe, Acker- und Bergbau gewannen unter sei-
ner Regierung einen hohen Aufschwung. Was dem preußischen See-
handel noch fehlte, war der Schutz einer Kriegsmarine*) und für
diese ein Nordseehafen. Friedrich Wilhelm Iv. ließ darum in
Danzig, Stettin, Stralsund Marine-Anstalten gründen, stiftete
in Berlin ein Seecadetten-Jnstitut, kaufte Kriegsschiffe, er-
nannte seinen Vetter, den Prinzen Adalbert, zum Admiral der bis
auf 57 Fahrzeuge (mit 292 Kanonen) gebrachten jungen Marine und
erwarb 1854 für l/2 Mill. Thlr. von Oldenburg den Jadebusen
als Gebiet zur Anlegung eines preußischen Kriegshafens. Der hohe
Kunstsinn des Königs ließ ihn kein Opfer scheuen, prachtvolle Denk-
mäler alter Baukunst zu erhalten und unvollendete ihrer Vollendung
entgegenzuführen. Mit königlicher Freigebigkeit zahlte er zur Vollendung
des herrlichen Domes zu Köln allein jährlich 50,000 Thlr. —
Am 5. Dezember 1848 gab der König dem Lande jeine Ver-
fassung (Constitution). Nachdem dieselbe von der Volksver-
tretung, den beiden Kammern, revidirt (durchgesehen) und mit den-
selben vereinbart worden war, wurde sie am 6. Februar 1850 vom
Könige beschworen. Seitdem ist Preußen ein konstitutioneller Staat,
*) Kriegsmarine ----- Seemacht, Kriegsschiffe mit ihrer Bemannung.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm_Iv. Friedrich Wilhelm_Iv. Friedrich_Wilhelm's Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm_Iv Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Königsberg Berlin Gottes Danzig Stettin Stralsund Berlin Oldenburg
247
b. h. kein neues Gesetz kann endgültig zu Stande kommen, ohne die Zu-
stimmung des Königs und der Leiden Kammern, welche seit 1855
aus einem „Herrenhause" und einem „Hause der Abgeordneten"
bestehen. Für die Provinzen stnd berathende Versammlungen
(Provinzialstände) angeordnet, und die bürgerlichen Gemeinden
werden nach den bestehenden Gemeindeordnungen verwaltet.
Schon im Jahre 1849 hatten die Leiden Fürsten von Hohen-
zollern dem Könige von Preußen ihr Land, das Stammland des
Königshauses, abgetreten, und am 23. August 1851 wurde demselben
dort auf dem hochgelegenen Stammschlosse gehuldigt. Zum Gedächtniß
dessen stiftete der König den hohenzollern'schen Hausorden mit
der Aufschrift: „Vom Fels zum Meer!"
Im Herbste 1857 befiel den König ein Gehirnleiden, von welchem
er nicht wieder genas. Er sah sich daher genöthigt, die Regierung
seinem ältesten Bruder, dem Prinzen von Preußen, zu übertragen,
welcher von nun an den Titel „Prinz-Regent" führte und „im
Namen des Königs" regierte. Am 2. Januar 1861 endete ein
sanfter Tod die langen und schweren Leiden des Königs. Am 7. Ja-
nuar wurde die sterbliche Hülle desselben — wie er es vorher ge-
wünscht hatte — in der von ihm erbauten „Friedenskirche" bei
Sanssouci'beigesetzt.
L6. Wilhelm I., König von Preußen.
(1861.)
Da Friedrich Wilhelm Iv. keine Kinder hinterließ, so folgte ihm
auf dem Throne der Prinz-Regent als König Wilhelm I. Gleich
beim Antritt seiner Regierung, am 7. Januar 1861, erließ der König
eine Ansprache an sein Volk. Darin sagte derselbe unter Anderm:
„Dem Könige" (Friedrich Wilhelm Iv.), „der so Großes zu begründen
wußte, gebührt ein hervorragender Platz in der glorreichen Reihe der Monarchen,
welchen Preußen seine Größe verdankt, welche es zum Träger des deutschen
Geistes machten. Dies hohe Vermächtniß meiner Ahnen will ich getreulich
wahren. Mit Stolz sehe ich mich von einem so treuen und tapfern Volke,
von einem so ruhmreichen Heere umgeben. Meine Hand soll das Wohl und
das Recht Aller in allen Schichten der Bevölkerung hüten, sie soll schützend
und fördernd über diesem reichen Leben walten. — Ich will das Recht des
Staats befestigen und ausbauen und die Institutionen, welche Friedrich Wil-
helm Iv. ins Leben gerufen hat, aufrecht erhalten. Treu dem Eide, mit wel-
chem ich die Regentschaft übernahm, werde ich die Verfassung und die
Gesetze des Königreiches schirmen. Möge es mir unter Gottes gnädigem
Beistände gelingen, Preußen zu neuen Ehren zu führen! Meine Pflichten für
Preußen fallen mit meinen Pflichten für Deutschland zusammen. Als
deutschem Fürsten liegt mir ob, Preußen in derjenigen Stel-
lung zu kräftigen, welche es vermöge seiner ruhmvollen Ge-
schichte, seiner entwickelten Heeres-Organisation unter den
deutschen Staaten zum Heile Aller einnehmen muß." —
Ja — „zum Heile Aller" — mußte Preußen unter den deutschen
Staaten eine andere Stellung einnehmen als bisher. Denn der deutsche
Bund hatte in dem halben Jahrhundert seines Bestehens sich stets un-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: August Wilhelm_I. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelm_I. Friedrich_Wilhelm_Iv. Friedrich Wilhelm_Iv. Friedrich_Wil- Friedrich
235
Und jede endete auch in 'nem Klex,
So schickt er den Bogen dem alten Re;.
Der schüttelt den Kopf gedankenvoll,
Fragt bei der Revue dann den Alten:
„Zum Schwernoth, Ziethen, ist er toll!
Was soll ich vom Wische da halten?"
Den Bart streicht sich Ziethen: „Das ist bald erkläre,
Wenn Euer Majestät mir Gehör gewährt."
„Der große Klex in der Mitte Lin ich,
Der Feind einer dort von den Vieren,
Der kann nun von vorn oder hinten auf mich,
Von rechts oder links auch marschiren.
Dann rück' ich aus einein der Striche vor,
Und hau' ihn, wo ich ihn treffe, aufs Ohr."
Da hat der König laut aufgelacht
Und Lei sich selber gemeinen
„Der Ziethen ist klüger, wie ich es gedacht,
Sein Geschmier sagt mehr, als es scheinet.
Das ist mir der beste Reitersmann,
Der den Feind schlägt, wo er auch rückt heran."
______________ (Fr. v. Saller.)
Fr; 6 di ich Ii. hinterliess keine Kinder, und es folgte ihm auf dem
Throne seines ältesten Bruders Sohn, Friedrich Wilhelm Il, der von 1786
bis 1797 als König von Preussen regierte.
36. Der Kaiser Franz Ii.
(Ende de§ 1000jährigen deutschen Reichs —1806.)
Im Jahre 1789 waren in dem benachbarten Frankreich große
Unruhen ausgebrochen. Die Franzosen empörten sich gegen ihren
König, stürzten die bisherigen Einrichtungen im Staate um und wollten
eine ganz neue Ordnung der Dinge Herstellen. Man nennt diese Be-
gebenheit die französische Revolution. Aus derselben gingen viele
langwierige und blutige Kriege für unser deutsches Vaterland her-
vor. Weil die deutschen Staaten nicht zusammen hielten, wurden sie
von den Franzosen überwältigt, und ein großer Theil Deutschlands kam
unter französische Herrschaft. Napoleon, der Kaiser der Fran-
zosen, besiegte in der Schlacht bei Austerlitz (1805) die Öster-
reicher so, daß der deutsche Kaiser, Franz Ii-, nur mit dem Ver-
lust mehrerer Besitzungen den Frieden wieder herstellte. Der Kurfürst
von Baiern, von Napoleon mit Tyrol beschenkt, und der Kur-
fürst von Würtemberg nannten sich nun „Könige" und erklärten
damit ihre Unabhängigkeit von Kaiser und Reich. Um aber die
Schmach unseres so tief gebeugten deutschen Vaterlandes zu vollenden,
stiftete Napoleon (1806) den Rheinbund, durch welchen 16 deutsche
Fürsten im südwestlichen Deutschland sich förmlich vom deutschen Reichs-
verbande lossagten und Napoleon als ihren Protektor (Beschützer)
anerkannten. Für diesen Schutz versprachen sie, ihm mit 32,000 Mann
in allen seinen Kriegen beizustehen. Am 6. August 1806 legte daher
Franz Ii. die deutsche Kaiserkrone nieder, indem er erklärte, daß
diese Krone keinen Werth mehr für ihn haben könne, nachdem sich
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Schwernoth Saller Friedrich_Wilhelm_Il Friedrich Wilhelm Franz_Ii Franz Napoleon Franz_Ii- Franz Napoleon Napoleon Napoleon August Franz_Ii Franz
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Deutschlands Fran- Baiern Rheinbund Deutschland
228
29. Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst von
Brandenburg.
(1640 —1688.)
Selten ist ein Staat so rasch zu seiner jetzigen Größe und Macht
emporgewachsen, als das Königreich Preußen. Kaum 500 Quadrat-
meilen enthielt die Mark Brandenburg, die sich der erste Kurfürst
Friedrich von Hohenzollern im Jahre 1415 mit 400,000 Gold-
gülden vom Kaiser Sigismund erkaufte — und jetzt, nach 400 Jahren,
umfaßt der daraus entstandene preußische Staat über 6000 Quadrat-
meilen. Schon unter der Regierung des Kurfürsten Johann Sigis-
mund (von 1608 — 1619) waren das Herzogthum Cleve (am
Niederrhein), die Grafschaft Mark und Ravensberg (in West-
phalen) und das Herzogthum Preußen*) durch Erbschaft an die
Mark Brandenburg gefallen. Seine jetzige Größe und Bedeutung
aber hat Preußen zunächst jenem Manne zu danken, der 1640 den
Lrandenburgischen Thron bestieg: Friedrich Wilhelm, dem großen
Kurfürsten. Er war der elfte der Kurfürsten aus dem Hause
Hohenzollern. Geboren und groß geworden in der trostlosen Zeit
des 30jährigen Krieges, hatte er das Elend der damaligen Zeit
tief empfunden. An dem Werke des „westphälischen Friedens"
nahm er daher eifrigen Antheil. Für den an Schweden abgetretenen
Theil von Pommern, welches 1637 ganz an Brandenburg ge-
fallen war, erhielt er die Erzstifter: Magdeburg, Halberstadt
und Minden. Aber in dem Lande, das er regieren sollte, sah es,
wie allenthalben in Deutschland, gar traurig aus: kein Geld, kein
Heer, kein Ackerbau, weder Gewerbe, noch Handel, noch Schu-
len, grenzenloses Elend überall. Diesen Jammer zu tilgen, das
Volk durch Unterricht zu bilden, das Land durch Herstellung der
Ordnung, durch Ackerbau, Handel, Gewerbe und Kunst und
durch ein geordnetes und geübtes Heer wieder stark zu machen:
das hat der große Mann zur Aufgabe seines Lebens gemacht. Frei-
lich ging es dabei nicht immer ohne harte Kämpfe her, nicht bloß im
Innern seines Landes, sondern auch nach außen hin. Während
er mit seinem Heere am Rhein stand, um seine Erbländer, das Her-
zogthum Jülich, Cleve, Berg und die Grafschaft Mark gegen den
eroberungssüchtigen Franzosenkönig Ludwig Xiv. zu schützen, hatte
*) Der Rame Preußen kommt erst gegen das Ende des 10. Jahrhunderts Inder Geschichte
vor und bezeichnet diejenigen Völkerschaften, welche das nordöstliche, an Rußland grenzende
Gebiet an der Memel und Weichsel bewohnten. Weil ste Anwohner (Nachbarn) der Russe«,
damals Reußen genannt, waren, so gab man ihnen den Namen: Poreußen, d. h. die an
oder bei den Reußen Wohnenden, woraus später der Name Preußen entstanden ist.— Rauh,
wie die Natur des Landes, waren auch die Bewohner desselben. Erst im 13. Jahrhundert 'wur-
den sie durch die deutschen Ordensritter zum Christenthum bekehrt, welche von nun an das
Land beherrschten. Marienburg an der Nogat (im jetzigen Regierungsbezirk Marienwerder)
war der Sitz dieses Ordens. Der letzte Hochmeister desselben war Albrecht von Bran-
denburg. Dieser trat 1525 zur evangelischen Religion über. Mit seinem Sohne
Albrecht Friedrich starben seine männlichen Nachkommen in Preußen (1618) aus, und das
Herzogthum Preußen fiel an Brandenburg. Bon diesem Herzogthum hat der preußische
Staat seinen Namen erhalten. Weil das Ordenskleid der deutschen Ritter, welche früher
in Preußen geherrscht hatte», schwarz und weiß war, so blieben dies« Farbe» preußische
A a livn alfar den.
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_von_Hohenzollern Friedrich Sigismund Johann_Sigis- Johann Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Cleve Ludwig_Xiv Ludwig Albrecht_von_Bran- Albrecht Albrecht_Friedrich Albrecht Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Brandenburg Brandenburg Pommern Brandenburg Magdeburg Halberstadt Minden Deutschland Rhein Marienburg Marienwerder Brandenburg
231
Bald hat er ein Regiment kommandirt,
Zuletzt tvard er Feldmarschall;
Da hat ihn kein Fährmann mehr abgeführt,
Sie respectirten ihn all'.
Ein Gott den Soldaten, ein Teufel im Streit,
Wie maß er der Schwedischen Heer
Bei F ehr bell in die Läng' und die Breit'!
Die eiserne Elle war schwer.
Drum sag' ich: keiner steh' still in der Welt,
Wen's antreibt, nur vorwärts, schnell!
Wer ein Held kann werden, der werd' ein Held,
Und wär's auch ein Schneidergesell'.
(Fr. v. Salier.)
32. Friedrich L, König von Preußen.
(1701-1713.)
Dem großen Kurfürsten folgte im Jahre 1688 sein Sohn
Friedrich, als Kurfürst Friedrich Iii., in der Regierung. Er besaß
zwar nicht die großen Eigenschaften seines Vaters; aber dennoch gingen
die Verbesserungen des Landes unter ihm ununterbrochen fort,
indem erst jetzt die Aussaat seines großen Vorgängers vielfältig zur
Reife kam. Friedrichs ganzes Streben war auch daraus gerichtet,
die Würde eines Königs zu erhalten. Und in der That hatte sich
Brandenburg-Preußen so viele Verdienste um Deutschland erworben,
daß es mehr, als irgend eine andere Macht diese Erhebung ver-
diente. Aber als Kurfürst von Brandenburg konnte Friedrich nicht
König werden, da er als Reichsfürst vom Kaiser abhängig war;
er konnte das Herzogthum Preußen zum Königreich erheben, König
von Preußen werden, aber auch hierzu bedurfte es der Zustimmung
des Kaisers. Um die Königskrone zu erhalten, wandte er sich
daher an den Kaiser Leopold und versprach, ihm dafür Beistand
in allen seinen Kriegen zu leisten, und bei der Kaiserwahl seine
Stimme jederzeit dem Hause Österreich zu geben. Des Kaisers
Kanzler, Graf Kaunitz, aber sagte: „Die Könige von Preußen werden
dem Kaiser nicht so folgsam sein, als die Kurfürsten von Brandenburg".
Und später sagte der damalige Held Prinz Eugenius von Savoyen:
„Der Kaiser sollte die Minister hängen lassen, die ihm einen so treu-
losen Rath gegeben haben." Erst nach großen Schwierigkeiten ließ
sich der Kaiser dazu bewegen, ihm die Würde eines Königs zu er-
theilen. Friedrich eilte nun nach Königsberg, der Hauptstadt
des Herzogthums Preußen, und setzte daselbst sich und dann seiner
Gemahlin am 18. Januar 1701 mit eigener Hand die Königskrone
auf, nachdem er Tags zuvor den schwarzen Adlerorden gestiftet
hatte mit der Inschrift: Suum cuique, d. h. Jedem das Seine.
Weil er der erste König in Preußen war, hieß er von nun an
Friedrich I., König von Preußen. Unter seiner Regierung kam
die Grafschaft Mörs 1702 (in der Rheinprovinz) durch Erbrecht
an den Staat, und die Grafschaft Tecklenburg (in Westphalen)
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_L Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich_Iii Friedrich Friedrichs Friedrichs Friedrich Friedrich Leopold Leopold Graf_Kaunitz Eugenius_von_Savoyen Friedrich Friedrich Friedrich_I. Friedrich_I.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Brandenburg Königsberg Rheinprovinz
232
wurde für 300,000 Thaler angekauft. Friedrich I. regierte als
König von 1701—1713 und hinterließ den Thron seinem Sohne:
33. Friedrich Wilhelm I., König von Preußen.
(1713-1740.)
Der König Friedrich Wilhelm I. war in mancher Hinsicht das
Gegentheil seines Vaters. Die kostspielige Pracht des Hofes, die
Friedrich!, eingeführt hatte, wurde von Friedrich Wilhelm I. abge-
schafft und die strengste Sparsamkeit eingeführt. An seiner Tafel und
in seiner Kleidung herrschte eine solche Einfachheit, daß seine Hofleute
sich über die Kargheit des Königs lustig machten. Er aber verwendete
die ersparten Summen zu bestem Zwecken und beschämte dadurch jede
Verleumdung. Er ehrte den Kriegerstand und wohnte fast täglich
den militärischen Übungen bei. Eine besondere Vorliebe hatte er
für große Soldaten, die er oft für bedeutende Summen kaufte. Sein
Leibregiment bestand aus Soldaten von riesenhafter Größe.
Einer seiner ausgezeichnetsten Generale war der Fürst Leopold von
Dessau, gewöhnlich der alte Dessauer genannt. Friedrich Wil-
helm vergrößerte den Staat durch einen Theil des Herzogthums
Geldern, Obergelderland (in der Rheinprovinz), und durch Stettin
nebst Vorpommern und den Inseln Usedom und Wollin.
Von seinem Sohne, dem Kronprinzen Friedrich, schien er für die
Größe Preußens nicht viel zu erwarten; der Knabe haßte den Zwang,
mit dem man ihn vom achten Jahre an zu militärischen Übungen
anhielt. Schon in seinem zehnten Jahre mußte er, trotz Wind und
Wetter, mit Tasche und Flinte Schildwacht stehen. Er aber
liebte Bücher und Musik mehr, als das Soldatenleben. „Der
Fritz", sagte der König einmal „ist ein Querpfeiferund ein Poet ge-
worden; er macht sich nichts aus den Soldaten und wird meine ganze
Arbeit verderben", und behandelte deshalb den Prinzen so strenge, daß
dieser den Entschluß faßte, nach England zu seinem Oheim Georg 1!.
zu entfliehen. Mit Hülse seiner Freunde Katt in Berlin und Keith
in Wesel sollte die Flucht von Wesel aus vor sich gehen (1730).
Aber sein Vorhaben ward aus seiner Reise nach den Rheinlanden ent-
deckt; er wurde auf Befehl des erzürnten Vaters vor ein Kriegsge-
richt gestellt und auf die Festung Küstrin in Arrest gebracht. Von
jetzt an nannte ihn der König nur den entlaufenen Fritz. Der
arme Katt wurde in Küstrin vor den Augen des Prinzen enthauptet.
Nach und nach söhnte sich der Vater wieder mit dem Sohne aus,
entließ ihn seiner Haft und schenkte ihm das Schloß Rheinsberg; er
schien den großen Geist zu ahnen, der in dem Prinzen wohnte. Der
König starb am 31. Mai 1740 und hinterließ seinem 28jährigen
Sohne Friedrich Ii. (geb. den 2. Januar 1712 zu Berlin) den
Thron, einen Schatz von neun Millionen Thalern und ein disciplinirtes,
geübtes Heer von 80,000 Mann.
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe]]
TM Hauptwörter (200): [T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_I. Friedrich_Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Friedrich! Friedrich Friedrich Wilhelm_I. Leopold_von
Dessau Leopold Friedrich_Wil- Friedrich Friedrich Friedrich Georg Keith Fritz Friedrich_Ii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Obergelderland Rheinprovinz Stettin Wollin England Berlin Wesel Wesel Rheinlanden Schloß_Rheinsberg Berlin
233
Das Todesjahr Friedrich Wilhelms I. -war nicht allein fürpreussen,
sondern anch für ganz Deutschland ein folgenschweres Jahr; denn es starb
in demselben auch der deutsche Kaiser, Karl Vi. Dieser hatte nur
eine Tochter, Maria Theresia. Da aber die Vererbung der Krone auf eine
Tochter im Hause Habsburg ungewöhnlich war, so hatte der Kaiser durch
ein Erbgesetz bestimmt, dass alle österreichischen Länder ungetrennt, nach
dem Rechte der Erstgeburt, und in Ermangelung männlicher Nachkommen,
auf die Töchter -vererben sollten. Kaum hatte aber der Kaiser die Augen
geschlossen und seine Tochter Maria Theresia die Regierung angetreten, da
traten mehrere Fürsten gegen sie auf und erhoben Ansprüche auf die öster-
reichische Erbschaft. Unter diesen war auch der König von Preussen,
Friedrich Ii. Er verlangte die Abtretung des Herzogthums Schlesien,
auf welches seine Vorfahren ihre Ansprüche wiederholt bei dem Kaiser vor-
gebracht hatten, aber ohne Erfolg. Daraus gingen drei Kriege hervor,
welche die schlesischen Kriege heissen. Der erste war von 1740—42,
der zweite von 1744—45, und der dritte von 1756—63, welcher letzter«
auch der siebenjährige Krieg genannt wird.
3ä. Friedrich Ii., König von Preußen.
(1710-1786.)
Von den Königen der neueren Zeit ist kaum einer im In- und
Auslande, bei Hohen und Niedrigen so bekannt und beliebt gewesen,
als der König von Preußen, Friedrich der Zweite, auch der Große,
Lei seinen Soldaten aber der alte Fritz genannt. Das kam daher,
weil er ein ganzer Mann war, der Kopf und Herz auf dem rechten
Fleck sitzen hatte und nicht zu stolz war, einen jeden, auch den Geringsten,
anzuhören. Was er im Kriege, besonders in dem siebenjährigen
(1756—1763), geleistet hat, wie er sich gegen einen sechsmal stärkern
Feind unerschrocken herumschlug und meistens siegte, das läßt sich in
der Kürze nicht erzählen; denn es waren der Schlachten gar viele,
und Friedrich stand bald in Preußen gegen die Russen, bald in
Schlesien und Böhmen gegen die Österreicher-, bald in Sachsen
gegen die Franzosen, die übrigen Feinde noch gar nicht gerechnet.
Wenn man von diesen Kriegsthaten des alten Fritz erzählen wollte, dann
müßte man auch von seinen heldenmüthigen Generalen Meldung thun,
von dem unerschrockenen Feldmarschall Schwerin, der mit der Fahne
in der Hand seine Soldaten gegen den Feind führte (Schlacht bei
Prag, 6. Mai 1757), aber von einer Kartätschenkugel niedergerissen
wurde — von dem alten Husarenanführer Ziethen, welcher sich mit
dem Schreiben nicht gern abgab, aber desto tapferer in die Feinde einhieb,
gleichwohl aber in der größesten Noth noch auf Gott vertraute — auch
von dem rüstigen Kürassiergeneral Seidlitz, welcher das französische Heer
in der Schlacht bei Roßbach fast allein aus einander sprengte, und
die französischen Mittagstafeln noch gedeckt und mit warmen Speisen
besetzt fand. Diese und gar viele andere Helden halfen dem König
Friedrich seine Schlachten gewinnen, oder, wenn er eine verloren hatte,
sich aus der Verlegenheit wieder herausziehen. Deshalb behandelte
er sie aber auch wie seine Freunde, und als Ziethen als 75jähriger
Greis an der königlichen Tafel einmal einschlief und die Höflinge dies
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn]]
TM Hauptwörter (200): [T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Wilhelms_I. Karl_Vi Karl Maria_Theresia Maria Theresia Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Fritz Feldmarschall_Schwerin Seidlitz Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Preussen Schlesien Sachsen Prag Roßbach